Zur Wahl am Sonntag

Am Sonntag ist es soweit: nach kurzen und knackigem (vor allem: kanckig-kaltem) Wahlkampf wird gewählt. Zumindest ist das der eigentliche Wahltag.  Tatsächlich haben rund 20% schon von der Möglichkeit der Briefwahl Gebrauch gemacht. Was bei dieser Wahl mehr als verständlich ist: Die Wahlunterlagen sind diesmal kein Stimmzettel, sondern ein richtiges Heft. Und man kann schon eine kleine Ewigkeit damit verbringen, sich die ganzen Namen der Leute durchzulesen, die da in Massen zur Wahl stehen.

Dennoch teile ich auch als Kandidat das Gejammer vieler nicht, die sich über das aufwendige und vermeintlich komplizierte Wahlverfahren beschweren. Tatsächlich kommt Kritik daran auch vor allem aus solchen Parteien, die bisher immer gern viel Kontrolle über ihre Listenzusammenstellung haben wollten. Ich finde es geradezu hervorragend, dass der Wähler den Parteistrategen nun einen Strich durch die Rechnung machen kann und die Liste auf den Kopf stellen könnte. Und ich kann alle nur auffordern, gleich welche Partei sie wählen, vom individualisierten Wahlrecht Gebrauch zu machen und nicht nur die Landesliste(n) anzukreuzen, sondern nach Personen zu wählen.

Auch in den Wahlkreisen, wo eine solche Listenwahl ja nicht mehr möglich ist, sollte man nicht immer Nummer 1 wählen. Das sage ich natürlich ganz uneigennützig, denn ich stehe im Wahlkreis 3 Altona auf Platz 4 der GAL-Liste zur Wahl. Und freue mich natürlich auch über ein paar Stimmen. 😉 Ich bin aber auch Realist: Tatsächlich ist es aufgrund der Kandidatenlage (Senatorin auf Platz 1 und viele andere gescheite Menschen vor und nach mir, die zum Teil eine größere Prominenz als ich haben) sehr unwahrscheinlich, dass ich in die Bürgerschaft komme.

Wie auch immer dieses individuelle Rennen ausgeht: Ich bin vor allem gespannt, wie die Parteien insgesamt abscheiden. Es riecht ja nach absoluter Mehrheit der SPD und eigentlich kann kaum jemand triftige Gründe dafür nennen, denn weder der ehemalige Brechmittelsenator und Scholz-o-mat Olaf Scholz kann der Grund dafür sein noch ein etwaiges ausgefeiltes und innovatives Parteiprogramm. Es wird sicherlich vor allem an der grottenschlechte Performance der CDU liegen. Und – so selbstkritisch muss man sein – nimmt man sicherlich auch der GAL den einen oder anderen Punkt übel. Es ist aber also de facto eine Frustmehrheit der SPD. Wollen wir hoffen, dass das im Falle der absoluten Mehrheit für einige SPD-WählerInnen nicht ein böses Erwachen gibt. So doll waren die Jahre mit absoluter SPD-Mehrheit ja nicht. Als Tipp für alle Unentschlossenen ein Hinweis auf das neue Wahlrecht: Viele wissen nicht, dass man nicht nur die Personen verteilt wählen kann, sondern auch auf Landesebene ebenso die Parteien. Wer rot-grün statt reinem rot möchte, sollte also im Zweifelsfall die Stimmen auf SPD und GAL verteilen.

Sonntagnacht wissen wir dann mehr – zumindest zur Sitzverteilung. Wer tatsächlich in die Bürgerschaft einzieht, wissen wir vermutlich erst am Mittwoch. Die Wahl ist nicht nur für die WählerInnen aufwendig, sondern noch mehr für die Wahlhelfer.

Wer noch unentschlossen ist, ob er mich wählen soll, dem seien folgende Links zur weiteren Bewertung anempfohlen – sowie die Artikel seit 2006 in diesem schönen Blog.

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