Kim Gordon vs. Jürgen Warmke-Rose

Zwei interessante Abende habe ich hinter mir.

Vorgestern bei „Sonic Youth performing Daydream Nation“ in Berlin die Jugendzeit in Erinnerung gebracht. Wenn ich mit 54 noch so durch die Gegend rocke wie Sonic Youth-Bassistin Kim Gordon, dann kann ich nicht viel falsch gemacht haben. Auf jeden Fall wurde erneut unter Beweis gestellt, wie weit vorne diese Band in den 80ern war und selbst heute noch ist. Gleichzeitig wurde man Zeuge einer revolutionären Stimmung. Die Band musste angesichts des nicht endenen Applauses noch ein Stück spielen, ob wohl sich das Publikum bereits seit einer viertel Stunde im Saallicht befand und die Rowdies schon am abbauen waren.

Gestern dann Bezirksversammlung: Jürgen Warmke-Rose wird zum neuen Bezirksamtsleiter gewählt. Damit können wir uns wieder der Sachpolitik widmen und hoffen, dass das Bezirksamt nun endlich etwas straffer geführt wird. Die Debatte vor dem Misstrauensvotum gegen Herrn Fock war noch einmal ein heftiger Schlagabtausch. Leider oder vielleicht auch erfreulicherweise zeigte der sonst so sonntagsredenverliebte Fock sein wahres Gesicht. Auf einmal war die Rede von schwarz-grüner Gleichschaltung. Als wolle er neben seiner Führungsschwäche auch noch seine historische Unsensibilität als Grund für seine Abwahl ins Felde führen. Nazijargon steht einem zukünftigen FDP-Bürgerschaftskandidaten jedenfalls nicht so gut. Und bei einem dem Parlament zustehenden Verfahren wie dem konstruktiven Misstrauensvotum von einem „Schaden für die Demokratie“ zu sprechen zeigt obendrein ein seltsames Verfassungsverständnis des vermeintlichen Freidemokraten. Vielmehr sind ingorierte Beschlüsse des Parlaments sowie das Belügen desselben ein Schaden für die Demokratie. Da sollte Ursache und Wirkung nicht verwechselt werden. Ich freue mich jetzt jedenfalls erst einmal auf einen Bezirksamtsleiter, der kompetent, humorvoll, eloquent und ein führungsstarker und fairer Vorgesetzter und Macher ist.

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