Vor der Wahl ist nach der Wahl

Im Moment ist bei der GAL der reinste Wahlstress angesagt. Erst die Wahlkreisaufstellungen für die Bürgerschaftswahl, dann die Landesliste und nun kommen noch die gleichen Veranstaltungen für die Bezirksebene. Und da die GAL lobenswerterweise ihre Listen nicht wie SPD und CDU schon vorher abspricht und der Wahlvorgang deshalb bei uns ein langwieriges, aber hoch demokratisches Verfahren ist, brauchen wir immer ein bisschen länger als die Großen. Dabei kann es auch passieren, dass Kreisvorsitzende nach hinten durchgereicht werden und dann zurücktreten. Das Spannende an dieser Listenaufstellung ist aber zusätzlich, dass aufgrund des neuen Wahlrechts kein Kandidat so richtig weiß, wie wahrscheinlich sein Einzug in die Bürgerschaft ist, da die Gewichtung zwischen Wahlkreismandaten und Landeslistenmandaten dem Wähler überlassen ist und man auch noch keine einschlägigen Erfahrungen machen konnte. Bei den Kandidaten ist also mehr Zittern als sonst angesagt.

Am 27.11.2007 werde ich dann feststellen, ob ich zittern muss oder nicht, denn dann steht die Wahl der Kerngebietsliste für die Bezirksversammlungswahlen auf dem Terminkalender. Wenn man es da nicht schafft, kann man noch in den Hoffnungslauf auf der Bezirksliste am 2.12.2007. Ich halte den geneigten Leser auf dem Laufenden, wie das Rennen ausgeht. Ich hätte nichts dagegen, noch ein paar Jahre in Altona die Themen Arbeit, Wirtschaft, Haushalt und demnächst auch gerne Jugendhilfe zu begleiten und voranzutreiben. Egal ob aus einer „regierenden“ Mehrheit oder aus der Opposition.

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Volkentscheid: Gehen Sie am Sonntag abstimmen!

Der Volksentscheid braucht jede Stimme: Nutzen Sie daher am Sonntag die letzte Chance, Ihr Votum in den Wahllokalen abzugeben. Alle Informationen zum Volksentscheid, der den Bürgern mehr Einfluss auf die Gesetzgebung bietet, finden Sie beiden Organisatoren.

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Kim Gordon vs. Jürgen Warmke-Rose

Zwei interessante Abende habe ich hinter mir.

Vorgestern bei „Sonic Youth performing Daydream Nation“ in Berlin die Jugendzeit in Erinnerung gebracht. Wenn ich mit 54 noch so durch die Gegend rocke wie Sonic Youth-Bassistin Kim Gordon, dann kann ich nicht viel falsch gemacht haben. Auf jeden Fall wurde erneut unter Beweis gestellt, wie weit vorne diese Band in den 80ern war und selbst heute noch ist. Gleichzeitig wurde man Zeuge einer revolutionären Stimmung. Die Band musste angesichts des nicht endenen Applauses noch ein Stück spielen, ob wohl sich das Publikum bereits seit einer viertel Stunde im Saallicht befand und die Rowdies schon am abbauen waren.

Gestern dann Bezirksversammlung: Jürgen Warmke-Rose wird zum neuen Bezirksamtsleiter gewählt. Damit können wir uns wieder der Sachpolitik widmen und hoffen, dass das Bezirksamt nun endlich etwas straffer geführt wird. Die Debatte vor dem Misstrauensvotum gegen Herrn Fock war noch einmal ein heftiger Schlagabtausch. Leider oder vielleicht auch erfreulicherweise zeigte der sonst so sonntagsredenverliebte Fock sein wahres Gesicht. Auf einmal war die Rede von schwarz-grüner Gleichschaltung. Als wolle er neben seiner Führungsschwäche auch noch seine historische Unsensibilität als Grund für seine Abwahl ins Felde führen. Nazijargon steht einem zukünftigen FDP-Bürgerschaftskandidaten jedenfalls nicht so gut. Und bei einem dem Parlament zustehenden Verfahren wie dem konstruktiven Misstrauensvotum von einem „Schaden für die Demokratie“ zu sprechen zeigt obendrein ein seltsames Verfassungsverständnis des vermeintlichen Freidemokraten. Vielmehr sind ingorierte Beschlüsse des Parlaments sowie das Belügen desselben ein Schaden für die Demokratie. Da sollte Ursache und Wirkung nicht verwechselt werden. Ich freue mich jetzt jedenfalls erst einmal auf einen Bezirksamtsleiter, der kompetent, humorvoll, eloquent und ein führungsstarker und fairer Vorgesetzter und Macher ist.

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Ein Grüner wird nicht Bezirksamtsleiter

So schnell kann es gehen. Gestern entschied sich die Mitgliederversammlung in Altona zu zwei Dritteln gegen Jo Müller. Das hat erfreulicherweise bei Fraktion und Jo Müller einiges bewegt und ich nehme heute erleichtert, aber auch mit großem Respekt zur Kenntnis, dass Jo seine Kandidatur zurückzieht. Zu viel war seit dem letzten Posting geschehen: Absprachen nicht eingehalten, Verwaltung undifferenziert kritisiert, Partei gespalten, den Posten politisiert. Es war die Notbremse. Klar, das wirft jetzt erst einmal natürlich nicht gerade ein optimales Licht auf die GAL und insbesondere die Fraktion in Altona. Das ist für mich umso belastender, als ich in der Findungskommission war und dort noch für Jo Müller gestimmt habe. Aber nachdem er innerhalb weniger Tage alle öffentlich geäußerten Zweifel bestätigt hatte, musste ich mich meiner Fraktion als Umkipper offenbahren. Ich konnte nicht anders. Jetzt müssen wir die Scherben zusammenkehren.  Das scheint aber offensichtlich schneller zu gehen, als befürchtet. Das Klima in der Fraktion ist trotz der harten Wochen gut, Der Fraktionsvorstand stand trotz der Niederlage nie zur Disposition und hat das volle Vertrauen aller Fraktionäre. Und was die Koalition betrifft: Ein gute Ehe muss sich in der Krise bewähren. Ich bin recht zuversichtlich, dass die stabile Beziehung das übersteht und daraus sogar in gewisser Weise gestärkt hervorgeht. Ein Experiment muss schließlich auch mal harte Zeiten überstehen.

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Ein Grüner wird Bezirksamtsleiter

Die Nachricht ging schnell rum: Mit Jo Müller wird erstmals in Hamburg ein Grüner Bezirksamtsleiter. Das ist ein schöner Erfolg für die GAL, aber natürlich auch der Offenheit der CDU im Bezirk zu verdanken. Sie sieht sich durch Jo Müller, der ja schon früh für schwarz-grüne Bündnisse plädierte, ebenfalls gut vertreten. Besser kann ein Kompromiss nicht sein, als das beide Seiten ihn gutheißen. Klar, dass andere Parteien etwas dagegen haben. Besonders SPD und FDP machen sich ja schon deutlich Sorgen um ihre Koalitionsperspektive, War die SPD doch gewohnt zu denken, dass die grünen Stimmen ja eigentlich rote sind und rot-grüne Koalitionen Pöstchenbeschaffungsprojekte für Bürokraten mit SPD-Parteibuch. Niemand wird wohl bezweifeln, dass die SPD nie einen Grünen zum Bezirksamtsleiter gewählt hätte. Das ist das Dilemma der SPD. Immer noch vom Glotz’schen Satz „Fleisch vom Fleische der SPD“ geprägt, versucht sie in rot-grünen Koalitionen statt einem offenen und vertrauensvollen Umgang stets nur Demütigung und Pöstchenschacherei zu pflegen. In diesem Sinne ist die schwarz-grüne Koalition ein echtes Ahaerlebnis und läuft trotz inhaltlich vielleicht manchmal sogar größerer inhaltlicher Differenzen als mit der SPD viel zielorientierter und zum Wohle der Bürger.

Und ich freue mich, endlich einen Bezirksamtsleiter zu haben, der Beschlüsse der Bezirksversammlung umsetzt.

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Kein Lied mehr – Abschied von Blumfeld

Irgendwann 1992 stand ich in der elterlichen Küche und hörte aus dem Radio auf einer sonst sehr schwachbrüstigen Welle folgende Zeilen:

Zurück zum Haus
zwischen den Gleisen und dem Garten,
in dem die Apfelbäume warten, auf die ich kletterte
mich vor Erdanziehung rettete bis jemand rief
und ich dann in die Küche lief auf meinen Platz,
den ich verließ wie einen Glauben
wie die Klassenzimmer, Sportplätze, Partykeller
Sicherheitszonen geschaffen von Eltern
und Menschen, die in Luftschutzbunkern wohnen,
in denen Du sonst nichts vermißt außer Dir selbst
und sobald du Dich fragst, wer das ist
und ob Du Dir so wie Du bist gefällst
wird das der Moment, in dem Du das Gebäude verläßt
mit ihm einen Berg von Leichen, Deine
ich sah meine auf den Schienen bei gestellten Weichen
ein letztes Mal die Köpfe schüttelnd liegen
und fuhr fort und drüber weg
fuhr fort und drüber weg

Das klang so dermaßen nach meiner Jugend in Ostwestfalen, dass eine Identifikation damit nicht schwer fiel und die mir unbekannte Band mein größtes Interesse weckte. Gleichzeitig war ich von der Rätselhaftigkeit fasziniert, kannte ich sowas doch bisher nur von den Fehlfarben – und die waren zu dieser Zeit seit 10 Jahren nicht mehr so richtig existent.

Wenig später begegnete mir das Lied bei einer Freundin wieder und dort hatte ich gleich das Vergnügen des gesamten Albums und erfuhr auf diesem Wege auch den Namen der Band: Blumfeld. Von dort an war’s geschehen, die CD lief nach Erwerb rauf und runter, jeder Text war eine Offenbarung für alle Spätadoleszenten.

Gleichzeitig wurde klar, dass die Ostwestfalenassoziation nicht ganz abwegig war, wuchs Sänger Jochen Distelmeyer doch in unmittelbarer Umgebung meines Wohnortes auf. Diese biographischen Ähnlichkeiten wurden später neben anderen noch durch unser beider Exil in Hamburg erweitert. Das half entschlüsseln.
Mittlerweile sind einige Alben dazu gekommen, einige ebenso schön, andere etwas weniger revolutionär. Immer aber waren Blumfeldkonzerte ein Erlebnis, von meinem ersten im alten Forum Enger im Jahre 1992 über das Volksbühnenkonzert oder die Solikonzerte in Hamburg. Damit ist nun Schluss: Heute und morgen gibt es die letzten beiden Blumfeldkonzerte ever. In Altona, in der Fabrik, ausverkauft. Ich freue mich morgen ein letztes Mal auf „So lebe ich“ und das unvermeidliche „Verstärker“. Und bin gespannt, was nach Blumfeld kommt. Aber erst einmal auf jeden Fall anders als glücklich.

Bis Freitag, Jochen.

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Manipulierte Akten im Rathaus Altona – ein Schaden für die Demokratie

Seit gestern ist es dank einer gemeinsamen Presseerklärung von allen Parteien im Altonaer Rathaus auch der Öffentlichkeit bekannt: Irgendwas stimmt nicht mit einer Akte zu einer Vergabe für eine externe Projektassistenz. Es gibt vor allem sehr seltsame Rückdatierungen. Mittlerweile haben sich zwei leitende Beamte des Bezirksamtes bei der aufsichtsführenden Finanzbehörde selbst angezeigt. Das ist für die Aufklärung sicherlich förderlich, dennoch ist es ein ungeheuerlicher Vorgang. Denn eigenmächtiges, wohlmöglich korruptes und filzförderndes Handeln ist nicht nur ein Missbrauch von Steuergeldern, sondern bringt Misstrauen in das Verhältnis von Politik und Verwaltung, das einer effektiven und am Bürger ausgerichteten Politik nicht dienlich sein kann. Dass der Bürger solch eine Vetternwirtschaft mittlerweile schon fast für normal hält, ist zudem zunehmend demokratiegefährdend, weil den demokratischen Organen immer mehr die Legitimationsbasis für ihr Tun entzogen wird. Heute abend gibt es in einer nichtöffentlichen Sondersitzung des Hauptausschusses erste Aufklärungsversuche seitens der Finanzbehörde. Und täglich schläft das Murmeltier: Wie immer, wenn im Rathaus die Kacke dampft, ist der Bezirksamtsleiter im Urlaub. So kann man auch seinen Blutdruck schonen. Meine ganz persönliche Vermutung: Wenn die Manipulation ein größeres Ausmaß hat, wird der abermalige Ruf nach Ablösung des Bezirksamtsleiters sicherlich nicht lange auf sich warten.

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Was ist eine Pattex-Koalition?

Man sollte häufiger Konkurrenzbeobachtung betreiben. Gestern stöberte ich auf der Website des Geschäftsführers der Altonaer SPD-Fraktion Stefan Krappa einen schon älteren von ihm verfassten Artikel auf, der mich verwirrte. Herr Krappa versuchte sich in einer Kritik der schwarz-grünen Koalition im Bezirk und lief damit auf Grund. Da wird tatsächlich kritisiert, dass die GAL erreicht hätte, dass sich die CDU für Abschiebestopps einsetzt und die CDU die SPD links überholt. Da wird der Koalition Bürgerferne vorgeworfen und gleich im nächsten Schritt das Ergebnis einer hoch basisdemokratischen Planungswerkstatt zum Thema Stresemannstraße im Nachhinein mit Füßen getreten. Und auch wenn Herr Krappa vergesslich scheint – der in der Planungswerkstatt anwesende SPD-Vertreter hat höchstpersönlich mit ja gestimmt, als es um den dort erreichten Kompromiss ging. So schnell dreht sich bei der SPD der Wind und die Wahrheit. Lustig auch die Unterstellung, die Koalition würde sich wirtschaftsfeindlich verhalten, weil man einen Antrag, der in einem hochoffiziellen Bieterverfahren einen Bieter begünstigen soll, angeblich abgelehnt haben soll. Das ist nun wieder eine glatte Lüge. Wir haben den Antrag in den zuständigen Ausschuss verwiesen und dort einstimmig verabschiedet, dass wir die Beachclubs erhalten wollen, aber keinen expliziten Anbieter favorisieren dürfen – aus rechtlichen Gründen. Dass wir dennoch alles getan haben, um unser Ziel zu erreichen, sieht man ja mittlerweile hier. Und zum schill-esken Agieren der SPD in Sachen Stay Alive ist ja hier auch schon alles gesagt worden. Traurig, dass man sich scheinbar nur noch mit wahrheitswidriger Argumentation oppositionell betätigen möchte. Ach ja, und zum Schluss findet man es kurioserweise noch anrüchig, dass GAL und CDU immer koordiniert und gemeinsam vorgehen (eine sogenannte Pattex-Koalition). Da muss ich sagen: Das stimmt ausnahmsweise und ist in der Tat wohltuend gegenüber den Vertragsbrüchen und Alleingängen der SPD in vergangenen rot-grünen Koalitionen.

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Sommerterrassen während der altonale: Kunden akquirieren ja, aber bitte umsonst?

Es gibt ja laut Altonaer Käseblättchen Missfallensäußerungen bezüglich der (übrigens einstimmigen) Entscheidung des Hauptausschusses der Bezirksversammlung, die normale Sommerterassengenehmigung (also die Erlaubnis, Stühle und Tische herauszustellen) für die Tage der altonale in diesem Jahr der altonale GbR zu überlassen anstatt wie im restlichen Jahr den Gaststätten. Man kann verstehen, dass auch die gerade mal 12 EUR pro Quadratmeter einem Geschäftsmann zu viel sind – jammern gehört ja zum Geschäft. Aber wie sieht die Realität aus: Seit Jahren versucht die altonale, die mit viel Leidenschaft und Ehrenamt jedes Jahr auf die Beine gestellt wird, die Gastronomen von einem kleinen Beitrag zu einem Event zu überzeugen, an dem die Gastronomie astronomische Summen verdient – wer den Besucherandrang kennt, weiß warum. Nie konnten sich die Betreiber der Cafes und Restaurant dazu entschließen, Teil der altonale zu werden. Selbst der Dachverband dehoga war unfähig, bis letzten Donnerstag trotz Zusage auch nur einen einziges Mitglied dazu zu bringen, bei einem geplanten gemeinschaftlichen Vorgehen mitzumachen. Kein Wunder also, dass allen Parteien der Geduldsfaden riss. Dieses Jahr kommt es dadurch die Gastronomen letzlich teurer als eine freiwillige Vereinbarung gewesen wäre. Starrsinn hat noch nie zum Erfolg geführt.

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Naumann statt Voscherau

Das sollte man nach meinem Gemecker über Voscherau vielleicht nachtragen: Der neue Kandidat ist natürlich koalitionstechnisch das genaue Gegenteil und zumindest auf den ersten Blick voll grün-rot-tauglich. Wir werden im Laufe der Zeit sehen, ob der erste Eindruck stimmt. Ganz klar ist aber, dass ein Herr Naumann ein ernstzunehmender Konkurrent um grüne Stimmen ist, denn er dürfte mehr nicht so stark gebundene Grünenwähler begeistern als ein Voscherau oder ein Petersen.

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